Von Krumbach kommend wollte ich mal schauen, wie es dem Keltengarten geht. Nun, es geht ihm gut. Aber als ich diese drei hier beim Picknick sah, musste ich sie erst ansprechen. Ein Ehepaar aus Eschwege und die Schwester des Ehemannes auf Stippvisite bei Verwandten in Dutenhofen. Geplant war die Besichtigung von Burg Gleiberg. Doch nach etlichen Touren auf dem Gießener Ring, bedingt durch die vielen Straßensperren, wurde auf dem Navi das Keltengehöft aufgezeigt – und so fuhr man dorthin und landete in Biebertal. Tisch und Bank sind mir früher noch nie aufgefallen, aber eine schöne Sache. Ich traf die drei um 13.30 Uhr, da waren sie schon seit 4 Stunden unterwegs und stärkten sich, bevor sie die Gegend erkunden und auch auf unseren Hausberg wandern wollten. Zum Glück konnte ich mittlerweile auch als ehemals Ortsfremde viele ihrer Fragen beantworten. Zum Beispiel wollten sie etwas über Bubenrod wissen. Zum Speisen in einer der Biebertaler Gaststätten waren sie nach der reichhaltigen Mahlzeit nicht mehr zu bewegen.
Keltenmuseum Rodheim, Keltengehöft und das Frankenbacher Heimatmuseum
Ich habe den Biebertaler Museumstag genutzt und mir endlich mal unser kleines, aber feines Keltenmuseum in Rodheim angeschaut. Wenn man alleine ist, bekommt man meist sogar eine extra Führung von Arnold Czarski. Zum Thema Keltenkeller gibt es ja schon einen tollen Bericht von Eveline Renell.
Nach dem Besuch im Keltenkeller ging es weiter zum Keltengehöft. Dort konnte man sich im Informationszentrum weiter über die Lebensweise der alten Kelten informieren und sich im Bogenschießen probieren. Gar nicht so einfach. Eine junge Austauschschülerin hatte aber tatsächlich den Dreh schnell raus und schaffte mit dem letzten Pfeil einen sogenannten Plattschuss. Das bedeutet, dass das Tier auf der Stelle tot umfällt. Dafür muss eine Stelle genau getroffen werden.
Wenn man den weißen Punkt mit dem Pfeil trifft ist das ein sogenannter Plattschuss. Wird das Tier dort getroffen, ist es auf der Stelle tot.
Ralf aus Bieber ist Experte im Bogenschießen und erklärte jedem, wie er den Bogen halten muss und welche Bewegungen es braucht. Es sieht leichter aus, als es in Wirklichkeit ist.
Viele laufen den Dünsberg hoch, ohne die Geschichte zu kennen. Ein kurzer Moment im Informationszentrum tut da eigentlich keinen Abbruch. Zudem gibt es zwischen den 2 Häusern einen kleinen Kräutergarten.
Das Keltengehöft ist in den Monaten April bis Oktober
samstags von 13.00 bis 17.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr
geöffnet, in den hessischen Schulferien zusätzlich noch mittwochs von 13.00 bis 17.00 Uhr.
Bei schlechtem Wetter (Frost, Dauerregen etc.) können sich die Öffnungszeiten verkürzen.
Der Eintritt ist frei.
Zum Abschluss ging es dann ins Heimatdorf zum Heimatmuseum. Hier gab es neben Kaffee, Kuchen und anderen Kaltgetränken auch ein Suchspiel für die Kinder.
Das Suchspiel war gar nicht so einfach und doch haben sich viele Kinder daran versucht. Generell wurde das Angebot des Heimat- und Geschichtsvereins wieder sehr gut angenommen. Weitere Impressionen findet ihr nachfolgend.
Ein weiteren Bericht zum Biebertaler Museumstag mit Hof Haina und Heimatmuseum Rodheim folgt in Kürze.
Bild 1: Heimatverein Rodheim Bild 2-12 C. Haus restlichen Bilder: L. Ruppert Video: C. Haus Quelle: eigene Teilnahme
Der Kräutergarten wurde 2010 von den Damen Katrin Eggert-Schulze (verstorben), Inge Schmidt und Dr. Jutta Failing angelegt. Er zeigt rund 40 verschiedene Arten, die man zur Keltenzeit bereits kannte und sammelte. Als Garten hat er vor 2000 Jahren nicht existiert. Im Bild ist vorne blühendes Mädesüß zu sehen. Diese Pflanze kommt an den meisten Bachufern und Feuchtwiesen in Biebertal vor. Sie gehört zu den Rosengewächsen und wird wie die ganze Familie gerne von Insekten besucht.
Das Mädesüß(Filipendula ulmaria) hat den Namen vermutlich von dem süßen Geruch, der sich beim Mähen entfaltete (In England meadow sweet). Man nutzte die Pflanze vor allem als Heilmittel, denn sie enthält eine Vorform der Acetylsalicysäure, die der Bestandteil von Aspirin und vieler anderer Schmerzmittel ist. Sie hilft gegen Fieber und Entzündungen, als Tee auch gegen Durchfall. Wir haben heute wirkungsvollere Mittel; zur Keltenzeit muss Mädesüß aber eine große Bedeutung gehabt haben. Wahrscheinlich nutzte man sie deshalb auch zur Abwehr von Geistern.
Blühender Lein (Flachs)
Reife Samenkapseln
Leinanbau (Linum usitatissimum) ist auf dem schlechten Boden und relativ schattigen Standort nicht besonders erfolgreich. Auch diese Pflanze stellt im Kräutergarten nur ein Beispiel dar. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie im Bereich der Gemarkung bis in den Vogelsberg hinein angebaut wurde. Zum einen als wertvolle Ölpflanze (siehe oben), zum anderen als wichtigste einheimische Faserpflanze. Sie kam ursprünglich aus Mesopotamien, wurde aber schon vor 6-7000 Jahren nach Mitteleuropa gebracht. Derzeit stehen auf den Feldern von Bubenrod 3 ha Saatlein kurz vor der Reife.